Strahlungsheizung vs. Luftheizung

In früheren Zeiten wurde Wärme durch offene Feuer, später durch Feuer in Öfen mit Keramischer Oberfläche (Omas Kachelofen) in die Häuser gebracht.

Nicht dass früher wirklich alles viel besser war als heute! Aber zumindest in den durch Omas Kachelofen geheizten "Guten Stube" war das Wohnklima viel besser als in den meisten neuzeitlich beheizten Wohnräumen. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch daran! Trotzdem das Haus nicht gedämmt war, die Fenster entweder nur einfachverglast oder ein recht undichtes Doppelkastenfenster (mitunter bildeten sich auf den äußeren Fenstern Eisblumen!). Aber war es in der "Guten Stube" deshalb ungemütlich? Hatte man kalte Füße, waren Nase und Hals ständig trocken und zog es ständig? Bei meiner Oma nicht.

Grund für das angenehme Klima war der an der Innenwand stehende Kachelofen. Mit seiner Wärme (langwellige Wärmestrahlung) bestrahlte er nicht nur uns und die im Raum befindlichen Möbel, sondern auch die gegenüberliegenden Außenwände. Die Wände speicherten diese Wärme und gaben sie wieder in den Raum und an uns ab, wenn der Ofen am Morgen längst kalt war.

So wurde im Raum ein gleichmäßiges Klima erreicht. Die Einführung der Zentralheizungen begann mit Warmluftheizungen. Dabei wurde erwärmte (teilweise auch wirklich heiße) Luft durch Rohrleitungen in die verschiedenen Räume geleitet. Nun hat Luft jedoch die Eigenschaft sich dem Temperaturgefälle entsprechend im Raum zu schichten. Unter der Decke stand dann die heiße, am Boden die kühle (je höher der Raum zum Teil auch wirklich kalte) Luft. Verbesserungen in der Verteilung und Regelbarkeit brachten die Zentralheizungen mit Wasser als Heizmedium. Erst heißes, später warmes und noch letztendlich nur noch lauwarmes Wasser wurde mit Rohrleitungen von der Heizzentrale in die zu heizenden Räume geführt. Dort wird das Wasser wird in Heizkörper geleitet, wo es seine Wärme Konvektoren an die Raumluft abgibt. Damit ist wieder die Luft das Heizmedium! Sie soll (muss) nun den Raum durchströmen und dabei an die im Raum befindlichen Körper wie Möbel und Menschen aber auch an die Hüllflächen (Wände, Decken und Fußboden) die mitgeführte Wärme abgeben.

Dabei gibt es gleich mehrere zum Teil recht schwerwiegende Nebenwirkungen!

1. Bewegte Luft kühlt!

Denken Sie nur einmal an den Motorradfahrer im Hochsommer! Trotz seines schwarzen Kombis erträgt er die Hitze und den Sonnenschein. Aber nur wenn er möglichst schnell umherrast, und der Fahrtwind ihn kühlt.

Auch die bewegte Heizungsluft kühlt uns!
Die Raumluft (-temperatur) muss also von vornherein wärmer sein als notwendig um uns ein Gefühl der Behaglichkeit zu vermitteln!

Hier gilt dann die bekannte Faustregel: 1 Grad höhere Raumlufttemperatur erhöht den Energieverbrauch um 3 - 5 %!

2. Bewegte Luft führt ständig feinen Staub mit sich!

Dieser Staub legt sich dann auf unsere Schleimhäute in Mund, Rachen und Nase und lassen uns die Luft trocken erscheinen! (Der feine Staub erhöht die Verdunstungsfläche der Schleimhäute exponentiell!)
Von negativen Auswirkungen des Staubes in der Atemluft über die fehlende Behaglichkeit hinaus will ich nur Asthma, Bronchitis, Allergien oder auch nur die Herbsterkältung zu Beginn der Heizperiode erwähnen.

Bei der erst beginnenden Feinstaubdiskussion hört man nur hin und wieder eine Bemerkung der zuständigen Experten, dass die Feinstaubelastung in unseren Innenstädten im Vergleich zu denen in Büros oder auch Wohnungen gar nichts ist! Bitte denken Sie an Kopierer, Drucker und Staubsauger.
Um das Raumklima einigermaßen erträglich zu halten wird nun die Luftfeuchtigkeit heraufgesetzt. Im Ergebnis ist die Luftfeuchtigkeit dann so hoch, dass es bei den entsprechenden Temperaturunterschieden zwischen Decke und Fußboden im Fußbodenbereich bereits zur Kondensation des in der Raumluft enthaltenen Wasserdampfes kommt. Bei der Kondensation wird der enthaltene Staub gebunden und lagert sich am Boden oder in den Möbeln ab, bis er nach dem Trocknen wieder durch mechanische Bewegung (laufen auf dem Boden oder benutzen der Möbel) wieder aufgewirbelt wird. Daher hält sich der weitverbreitete Irrglaube, daß (Luft-)Heizungsluft per se trocken und damit unangenehm sei. In Wahrheit ist die unangenehme Luft staubig. Allerdings ist es so, dass feuchte staubige Luft einfach leichter zu ertragen ist als trockene staubige Luft!

Zur Erläuterung möchte ich erst Beispiele anführen...

Trockene Luft ist unangenehm?

Feuchte Luft ist angenehm?

In den Bergen ist die Luft sehr trocken und angenehm! Dort hing man seinerzeit den Schinken ans Fensterkreuz und konservierte ihn so durch Trocknung innerhalb kurzer Zeit! An kalten klaren Wintertagen läuft einem die Nase, aber als unangenehm wird diese Luft nicht empfunden. Die Beduinen reiten den ganzen Tag mit schweren zum Teil sogar schwarzen Umhängen durch die Wüste, unangenehm wird es erst, wenn der Wind den Sand und Staub aufwirbelt.

Der Dschungel wird als grüne Hölle bezeichnet! Nicht nur weil dort kein Durchkommen ist und an jedem Ast eine Schlange lauert! Die Luftfeuchtigkeit bringt einen um! Von relativen Luftfeuchtigkeiten von bis zu 100% werden berichtet (völliger Schwachsinn! Bei Temperaturen von über 37 Grad ist so etwas tödlich, und das sehr schnell! Der Mensch würde quasi ertrinken, denn in der Lunge würde Wasser kondensieren. Falls sie einmal normal bekleidet eine Schwimmhalle betreten haben, wird ihnen sehr schnell richtig heiß werden, erst wenn Sie ihre Sachen ausziehen, werden Sie es aushalten. Wie kommt es, dass Sie in einer heißen aber trockenen Sauna mit 80 Grad noch gut klarkommen, aber in der Biosauna mit nur 60 Grad und ordentlich Feuchtigkeit schwitzen wie ein Affe?